„SPIELEND FÜHREN“ Coachinginhalte
Die Basis für die Entwicklung eines stabilen Selbstwertgefühls ist als erstes die Entwicklung des Selbstgefühls: Dies geschieht maßgeblich durch Körperwahrnehmung. Deshalb verwende ich seit Jahren in der Einzelarbeit und in Seminaren Körperübungen und Spontanrituale (in Spontanritualen drückt man zu erarbeitende oder sprachlich schon erarbeitete Inhalte unter Anleitung des Coachs mit dem Körper aus). In den Golfübungen entwickeln Sie ein Gefühl für ihren Körper, einen Körpereindruck und –ausdruck. Darüber erschließen Sie sich ein Gefühl für sich selbst, Ihr Selbstgefühl. Kombimiert mit Leistungen entsteht daraus das Selbstwertgefühl. Ihr Sein und Ihr Verhalten bilden Ihren Selbstwert.
Über Golfübungen lassen sich wie auch mit anderen Sportelementen Themen der körperlichen Verfassung und der Lebensbalance aktivieren und veranschaulichen. Wenn Sie zu den Golfübungen gehen, denken Sie als erstes „ich arbeite ja nicht!“ „Was soll das?“ Sie sind draußen, an der frischen Luft, Sie wenden sich sich selbst zu, spielerisch, körperlich, geistig, seelisch. Sie erleben sich und kommen in Kontakt damit, was Ihnen schon Freude macht, was Ihnen aber vielleicht auch schon lange fehlt. „Ich merke, dass ich ja noch atme“, „Endlich habe ich mich wieder ganz gespürt“, „Ich bin ja doch sportlich“, „Ich brauche auch Zeit für mich!“, „Ich konnte das erste Mal wieder richtig abschalten“, „Ich habe die Sonne auf meinem Rücken gespürt“, „Ich habe mit den anderen gespielt und gelacht“, „wenn ich ruhig und fest auf dem Boden stehe, treffe ich“, „wenn ich mich zu sehr anstrenge, klappt gar nichts“, „Wenn ich bei mir bleibe während ich Kontakt aufnehme, fliegt der Ball“, „Ich bin ein Teil der Natur“.
In den Übungen geraten Sie unwillkürlich wie in Ihrer Führungsarbeit in Kontakt mit Stress: Stress, Disstress, Eustress. Nun geht es darum mit Stress kompetent umzugehen, Stresskompetenz zu erwerben. Mit den Golfübungen kann ich Ihnen Spannung, Anspannung, Ausdauer, Umschaltprozesse, Entspannung spielerisch vermitteln und Sie anregen, bei sich wahrzunehmen, wie Sie agieren und reagieren.
Um einen guten Golfschwung durchzuführen, müssen Einfühlungs-vermögen, Distanzierungsvermögen, Kraft, Technik und Geschwindigkeit dosiert zu Fertigkeiten und einem stimmigen Rhythmus verbunden werden. Beim Spielen werden sehr schnell Zwänge und Antreiberdynamiken*, ein Übertreiben oder Untertreiben dieser Fähigkeiten, deutlich. Ein sehr guter Golflehrer kann auf der Verhaltensebene Auflösungen anbieten, ich als Coach kann mit den Coachees die Geschichte dieser Dynamik herausfinden und auf der Haltungsebene Hinweise zur Auflösung geben und diese mit Ihnen einüben.
Am Golfspiel lassen sich hervorragend Weg-Ziel-Prozesse darstellen: Bei jedem Golfschlag oder Golfschwung durchläuft der Spieler eine Handlungsfolge, die den Prozess von Wünschen, Vorhaben und Notwendigkeiten über die Definition von Zielen und schließlich deren Erreichen bestens darstellt. Es lässt sich an einem Golfschwung illustrieren, wie ein Ziel definiert, geplant und umgesetzt wird. Außerordentlich interessant ist dabei, dass der Ball nur dann zu dem Punkt fliegt, zu dem man ihn spielen möchte, wenn das Ziel vorher positiv definiert ist und der Spieler das Bild vom Ziel (die Zukunft) mit dem Treffpunkt Ball (der Gegenwart) zusammenbringt. Hat der Spieler noch ein negatives Ziel (was oder wohin er nicht will) vor seinem inneren Auge, stellt er oder sie sich das angestrebte positive Ziel nicht vor, fliegt der Ball genau dorthin, wo er bzw. sie ihn nicht haben wollte. Der Ball fliegt zu dem Ziel, das als letztes emotional aktiv ist. Ein Nein oder Nicht zählt nicht, beide Begriffe sind zu abstrakt, was hinter dem Nein kommt wird wahrgenommen und angestrebt. In der Arbeit und der Führungsarbeit wird man auch nur dann ein Ziel erreichen, wenn es klar und positiv definiert ist und man sich gleichzeitig auf die Realität, wie sie jetzt gerade real ist, einlässt.
Beste Leistungen erzielt man beim Führen, wenn man sowohl Einfluss nimmt als auch sich auf sich selbst, Andere und Situationen einlässt, also auch Lassen kann: Tun Lassen, Zulassen, Loslassen, Lassen, Lassen lassen, Einlassen. Beides, Tun und Lassen sind miteinander verbunden handlungswirksam. Führung besteht aus Führen und Führen lassen, Einfluss nehmen und sich einlassen: Im Golfspiel kann man das unmittelbar und intensiv bei jedem Golfschwung spüren. Schwingen ist angesagt, eine Kombination aus Einfluss nehmen mit Kraft, Geschwindigkeit und Technik, verbunden mit Loslassen und sich einlassen auf sich selbst, den Schläger und die Situation.
In unserer Kultur erinnern sich Menschen meistens an einen Satz aus der Schöpfungsgeschichte: „im Schweiße Deines Angesichtes sollst Du Dein Brot essen“. Es gibt eine andere Schöpfungsgeschichte, die in einem Abschnitt sinngemäß so lautet: „Gott schuf den Menschen und er spielte auf dem Erdkreis vor ihm.“ Wie steht es mit dem spielerischen, leichten, kreativen und dabei ernsthaften Tun und Lassen? Wie verbinden wir Arbeit und Spiel? Beim Golfspielen geht es letztendlich ums Spielen. Psychologische Spiele, zur falschen Gewohnheit und Zwang gewordene ehemalige Überlebensstrategien, unterminieren das spielerische Spielen und Arbeiten. In den Golfübungen kann das Gewohnte erkannt, das Spielerische, Individuelle und Kreative herausgearbeitet und für die Arbeit und Führungsarbeit nutzbar gemacht werden.
In den Golfübungen lassen sich Merkmale und Prinzipien gelingenden Handelns erfahren und vermitteln: Zur Meisterschaft** bringen es Menschen in etwas, wenn sie sich die Sache, die sie machen zur eigenen Sache, sich zu Eigen, machen; diese in einer neugierig entdeckenden Haltung immer weiter zur Perfektion hin weiterentwickeln. Gleichzeitig entwickeln sie dabei innere und äußere flexible und wandelbare Strukturen, mit denen sie dem Inhalt Halt und Raum bieten, ein Gefäß geben. Gleichzeitig entwickeln sie eine Form der Zuwendung, in der sie sich ihrer Umwelt und sich selbst in einer achtsamen und achtenden Haltung zuwenden. Alle drei Elemente wirken wechselseitig verstärkend aufeinander
Das wichtigste Element meiner Arbeit als Coach ist den Weiterbildungsteilnehmerinnen und –teilnehmern mit meiner Expertise den Raum zur Verfügung zu stellen, das Erfahrene und Erlebte zu reflektieren, dem Bewusstsein und den unbewussten kreativen Prozessen zugänglich zu machen. Erlebnis ohne Reflektion, wie sie teilweise in Eventcoachings praktiziert wird, macht aus meiner Sicht wenig Sinn und bringt keine Nachhaltigkeit. Die die Mitteilung und Versprachlichung des Erlebten und Erfahrenen schafft Bewusstheit, Nähe und Distanz, setzt Spontaneität frei, macht sie erlebbar und steuerbar und führt zu Achtsamkeit in der Sache und in Beziehungen. Einzelne Erfahrungen und Sprachbilder werden zu Metaphern für die tägliche Führungsarbeit.
Ich arbeite mit einem für diese Arbeit hervorragend geeigneten Golflehrer zusammen. Mit ihm setze ich dieses Konzept im Einzelcoaching und in der Gruppe um. Er ist der geschulte und lehrende Experte im Golfen. Er schaut auf das unmittelbare Golfspiel, übt mit den Coachees, zeigt Ihnen das Spiel, lehrt sie zu spielen. Ich schaue auf die individuellen körperlich-geistig-seelischen Prozesse der TeilnehmerInnen beim Golfspiel und bespreche diese mit ihnen. Die Coachees verbinden mit unserer beiden Hilfe die Arbeitselemente Golfspiel und Reflektion und leisten den Transfer zur täglichen Führungsarbeit.
* Schneider, J. (2004) (2006) „Das dynamische Handlungspentagon“, Dynamik und Struktur des Getriebenseins, eine Weiterentwicklung der Antreibertheorie, www.active-books.de, Zeitschrift für Transaktionsanalyse 1/2006, 23.Jg. S. 15-35, beides Paderborn, Junfermann
**Schneider, J. (2008) „Meisterschaft – Prinzipien und Merkmale Gelingenden Handelns“ www.active-books.de Zeitschrift für Transaktionsanalyse 1/2009, 26.Jg. beides Paderborn, Junfermann