„Supervidieren und beraten lernen“ (2000), Paderborn, Junfermann
Dieses Buch habe ich 1998-2000 geschrieben, als ich meinen ersten Kurs zur Ausbildung von Supervisor*innen gab. Ich hatte mehrere Bücher über Supervision gelesen und fand diese bis auf das Buch von Hawkins und Shoet (1989) „Supervision in the helping professions: an individual, group and organizational approach“ zu kompliziert und komplex für Anfänger. Ich zeichnete meine Kurse über Supervision auf, ließ von meiner Sekretärin ein Transskript schreiben, überarbeitete den Text mehrfach und schrieb so meinem ersten Buch.
Den Entschluss, ein Buch zu schreiben, hatte ich im Medizinstudium in dritten Semester gefasst, als wir auf dem Schloss Reisensburg mit der Abteilung Medizinsoziologie, in der ich Tutor war, das „Fest der fliegenden Blätter“ feierten. Unsere Dozenten hatten damals ein Buch über Medizinsoziologie veröffentlicht.
„Supervidieren und beraten lernen“ legt stark auf die Grundlagen von Supervision und Beratung wert. Es erläutert Lernen, Sinn und Zweck von Supervision und Beratung. Es beschreibt, was Supervision ausmacht (S. 15 ff), verschiedene Formen der Supervision (S. 37 ff), die Auftragsklärung und die Vertragsarbeit (S. 47 ff), den Vertragsprozess (S. 51 ff) und den Gesamtprozess (S. 61 ff) der Supervision. Es stellt das Fokusmodell für Supervision (S.81ff) , das Prozess-Steuerungs-Modell (S. 91ff) und das Fokus- und Prozess-Modell für Supervision (S. 113 ff) vor, mit deren Hilfe Supervisionsprozesse beobachtet und strukturiert werden können.
In diesem Buch noch sehr kurz und eher schematisch ausgeführt finden Sie heute unter dem Titel „Die Unterscheidung verschiedener professioneller Begleitungsformen mithilfe des Prozess-Steuerungs-Modells“ das Prozess-Steuerungs-Modell neu und übersichtlich verfasst als Buchbeitrag in dem Buch: Karola Brunner & Mathias Sell (Hrsg.) (2021) „Transaktionsanalytische Supervision in Theorie und Praxis“, Paderborn, Junfermann. Mit dem Prozess-Steuerungs-Modell lassen sich Supervision und andere Formen professioneller Begleitung hervorragend voneinander unterscheiden: Theorievermittlung, Selbsterfahrung, Psychotherapie, Training, Organisationsentwicklung, Seelsorge und andere professionelle Begleitungsformen.
Das Buch beschreibt weiter den Stellenwert von Persönlichkeitsarbeit in der Supervision (S. 135 ff) und den Gebrauch von Phasen- und Entwicklungsmodellen in der Supervision (S. 147 ff). Hier geht der Autor besonders sorgfältig und hilfreich auf das Modell „Zyklen der Kraft“ von Pamela Levin ein. Das Buch schließt mit einer Landkarte für Supervision (S. 179 ff), Lernschritten beim Supervidieren lernen (S. 183 ff), Supervision anhand von Ton- und Videoaufzeichnungen (S. 191 ff) und Definitionen (S. 195 ff). Ein Stichwortverzeichnis erleichtert das Auffinden von Themen, die gerade das Leserinteresse ausmachen.
Dem Buch stellt der Autor Text sehr bewusst folgende Wortevon Sheldon B. Kopp (1978, S. 165) voran:
„Nichts kann gelehrt werden,
aber es gibt etwas zu lernen,
zu verstehen jedoch nur,
wenn wir nicht verlangen,
dass es uns erklärt wird.
Es kann etwas geschehen mit uns,
aber nicht, wenn wir darauf
warten, dass es von außen kommt.“